So nun sind die diesjährigen Nominierungen für die Acadamy Awards raus.
Nominiert für „Best Motion Picture of the Year“
127 Hours (2010): Christian Colson, Danny Boyle, John Smithson
Black Swan (2010): Mike Medavoy, Brian Oliver, Scott Franklin
The Fighter (2010): David Hoberman, Todd Lieberman, Mark Wahlberg
Inception (2010): Christopher Nolan, Emma Thomas
The Kids Are All Right (2010): Gary Gilbert, Jeffrey Levy-Hinte, Celine Rattray
The King’s Speech (2010): Iain Canning, Emile Sherman, Gareth Unwin
The Social Network (2010): Scott Rudin, Dana Brunetti, Michael De Luca, Ceán Chaffin
Toy Story 3 (2010): Darla K. Anderson
True Grit (2010): Ethan Coen, Joel Coen, Scott Rudin
Winter’s Bone (2010): Anne Rosellini, Alix Madigan
Legt man die Golden Globes zu Grunde ist hier sicherlich „The Social Network“ der große Favorit. Der Film von David Fincher hat allerdings meiner Einschätzung nach keinen weiteren Preis verdient, da der Film ohne den Hype rund um Facebook keine Relevanz oder größere Tiefe aufweisen kann, denn es wird nur beschrieben wie der Gründer von Facebook einen Rockstarartigen Aufstieg im Mantel eines trivialen Plots hinter sich bringt. Hätte der Film es geschafft die soziale bzw. gesellschaftliche Bedeutung des Mediums Facebook aus welcher Sicht auch immer zu diskutieren, hätte dies durchaus ein gehaltvoller Film werden können, dies scheint allerdings niemals die Absicht der Verantwortlichen gewesen zu sein.
So ist auch Inception, sicherlich ein optisches Meisterwerk, bezüglich seiner tiefergehenden Qualität kein wirklicher Kandidat für diesen Oscar. Meine Favoriten wären hier Darren Aronofskys „Black Swan“, der in Sachen Atmosphäre sicherlich herausragend war im vergangenen Kinojahr. „True Grit“ von den Coen Brüdern hat sicherlich nicht die Wirkung wie z.B. „No Country for old Men“, doch kann der Film die Tradition des Western Genres durchaus fortführen. Auch „The Fighter“ ist sicherlich kein „Raging Bull“, ihm gelingt es allerdings über die Darstellung des Aufstiegs Micky Ward’s hinaus ein Milieu zu beschreiben, was dem Film neben den großartigen schauspielerischen Leistungen eine notwendige Tiefe verleiht.
Meine Favoriten wären daher „Black Swan“ oder „The Fighter“, wobei ich mich darüber hinaus für „True Grit“ trotzdem freuen würde.
Update: Winter’s Bone rückt nach meiner nun erfolgten Sichtung in meinen persönlichen Favoritenkreis, ich rechne dem Film allerdings leider keine realen Erfolgschancen aus.
Nominiert für „Best Performance by an Actor in a Leading Role“
Javier Bardem for Biutiful (2010)
Jeff Bridges for True Grit (2010)
Jesse Eisenberg for The Social Network (2010)
Colin Firth for The King’s Speech (2010)
James Franco for 127 Hours (2010)
„The King’s Speech“ habe ich noch nicht gesehen, gestehe ihm allerdings durchaus anhand von Kritiken und bisherigen Awards ungesehen erstmal seine Qualität zu, der Golden Globe Gewinn Colin Firth’s rückt ihn sicherlich nach ganz oben im Favoritenkreis. Jesse Eisenberg hat es vielleicht geschafft einen zweifelhaften Charakter darzustellen, doch steht diese Leistungen maximal in der Tradition des Oscargewinnes von Denzel Washington für „Training Day“. Jeff Bridges Perfomance als heruntergekommender Marshall in „True Grit“ hingegen bietet eine durchweg ansprechende Schauspielleistung, doch wird er nach „Crazy Heart“ wohl kaum das zweite Jahr hintereinander dafür belohnt werden. Leider war es mir noch nicht vergönnt Alejandro González Iñárritu’s „Biutiful“ zu sehen, doch bin ich nach der Sondierung der Kritiken von einer erneuten außergewöhnlichen Leistung Javier Bardems überzeugt.
Ich sehe Bardem und Firth in dieser Kategorie als die beiden großen und einzigen Favoriten.
Nominiert für „Best Performance by an Actress in a Leading Role“
Annette Bening for The Kids Are All Right (2010)
Nicole Kidman for Rabbit Hole (2010)
Jennifer Lawrence for Winter’s Bone (2010)
Natalie Portman for Black Swan (2010)
Michelle Williams for Blue Valentine (2010)
Das Natalie Portman für ihre Rolle der Nina in Black Swan einen Oscar bekommt steht für mich außer Zweifel. Als Geheimfavoriten sehe ich vielleicht noch Michelle Williams für ihre Rolle in „Blue Valantine“ doch bin ich mir ziemlich sicher, dass kein Weg an Portmans erstem Oscargewinn vorbei geht.
Update: Während ich dem Film „Winter’s Bone“ keine Chancen ausrechne, glaube ich, dass Jennifer Lawrence vielleicht Aussenseiterchancen hat. Doch der Hype bezüglich Black Swans Portman ist so groß, dass jede andere als handfeste Überraschung gelten würde.
Nominiert für „Best Performance by an Actor in a Supporting Role“
Christian Bale for The Fighter (2010)
John Hawkes for Winter’s Bone (2010)
Jeremy Renner for The Town – Stadt ohne Gnade (2010)
Mark Ruffalo for The Kids Are All Right (2010)
Geoffrey Rush for The King’s Speech (2010)
Gleiches gilt auch für Christian Bale und seine Rolle des Dicky Eklund in „The Fighter“. Hier könnte vielleicht noch der immer überzeugende Geoffrey Rush für seine Rolle in „The King’s Speech“ eine Konkurrenz darstellen.
Nominiert für „Best Performance by an Actress in a Supporting Role“
Amy Adams for The Fighter (2010)
Helena Bonham Carter for The King’s Speech (2010)
Melissa Leo for The Fighter (2010)
Hailee Steinfeld for True Grit (2010)
Jacki Weaver for Animal Kingdom (2010)
In dieser Kategorie sehe ich ebenfalls eine Protagonistin von „The Fighter“ als die große Favoritin. Melissa Leo ist nicht nur durch ihren Triumph bei den Golden Globes eine heiße Kandidatin. So überzeugte sie bisher eher in Fernsehcharakteren (Homicide, Treme), doch bietet sie in der Rolle der Mutter der beiden Halbbrüder Micky und Dicky eine herausragende Schauspielleistung. Allerdings könnte ich mir auch eine Überraschung durch Hailee Steinfield vorstellen, die in „True Grit“ den Film zusammen mit Jeff Bridges prägt und trägt.
Nominiert für „Best Achievement in Directing“
Darren Aronofsky for Black Swan (2010)
Ethan Coen, Joel Coen for True Grit (2010)
David Fincher for The Social Network (2010)
Tom Hooper for The King’s Speech (2010)
David O. Russell for The Fighter (2010)
Ich fürchte das David Fincher für seinen vielleicht schlechtesten Film seinen ersten Oscar erhält, dies wäre schließlich nicht das erste mal siehe Martin Scorsese für „The Departed“, hoffe aber inständig das dies nicht passieren wird. Verdient hätte es allerdings Darron Aronofsky für „Black Swan“, der mit diesem Film an seine bisherigen Leistungen mit „Requiem for a Dream“, „The Fountain“ oder „The Wrestler“ anknüpfen kann, auch wenn es ihm nicht gelang seine bisherigen Filme zu übertreffen. Für David O. Russel (Three Kings) als quasi Newcomer in dieser Kategorie wird es glaube ich nicht reichen und die Coen Brüder (bereits 4 Oscars, Fargo & No Country for old Men) stehen irgendwie außer Konkurrenz, ihre Qualität könnte vielleicht mit einem erneuten Screenplay Oscar gekrönt werden, in dieser Kategorie rechnen ich ihnen allerdings eher geringe Chancen aus.
Aufgrund von Überlänge belasse ich es bei den bisherigen Kategorien, die gesamten Acadamy Award Nominierungen sind hier zu finden. Ich bin gespannt auf die Acadamy Awards am 27. Februar und erwarte leider den einen oder anderen Fehltritt der Jury, aber vielleicht wird nach dem letzten Jahr (The Hurt Locker, zumindest nicht Avatar) doch eines besseren belehrt.